Archiv für die Kategorie Brandon Sanderson
Omenvögel und Psychic Birds
Veröffentlicht von Herbert W. Jardner in Brandon Sanderson, Cosmere-Zyklus, E.L. Greiff, Essay, Krabat, Lied Eis Feuer, Neil Gaiman, Odin, Sixth of the Dusk, Steven Erikson, Theorie, Zwölf Wasser am 4. April 2015
Vögel als Bewusstseinshaber in postmoderner Fantasy
Die Frage, ob Tiere ein Bewusstsein haben, ist vermutlich so alt wie die Domestizierung des Wolfs durch den Menschen im Paläolithikum. Postmoderne Fantasy-Erzähler thematisieren diese Frage auf ihre Weise, indem sie die Beziehung des Hauptprotagonisten zu Vögeln in den größeren Zusammenhang seiner Beziehung zu seiner natürlichen Umwelt und seinem kulturellen Überzeugungssystem stellen.
Gegenstand dieser speziellen Studie sind einige Vögel und deren Bedeutung für die Interaktion des Menschen mit der Umgebung, in der er lebt, die in Texten moderner Fantasy-Literatur eine besondere Bedeutung für die Erzählung besitzen. Entweder erfüllen sie eine bestimmte Funktion für das jeweilige Plot oder sie gehen eine besonders intime Beziehung zu einer der Hauptfiguren ein. Bei der Durchsicht einiger Texte fallen zwei verschiedene Topoi auf:
- Vögel überbringen Botschaften, sind vorausschauend und formulieren Prophezeiungen, die für die Protagonisten der Erzählung, die sich an einem Scheideweg befinden, meist von zentraler Bedeutung sind;
- Vögel agieren als externalisierte, psychische Fähigkeiten des Protagonisten, repräsentieren ausgelagerte Ich-Funktionen, und bedienen sich innerpsychischer Prozesse als Medium ihrer Warnungen, Botschaften oder Prophezeiungen.
Die Konstruktion sekundärer Welten
Veröffentlicht von Herbert W. Jardner in Brandon Sanderson, Epic Fantasy, George R.R. Martin, High Fantasy, Theorie am 22. Februar 2014
. . . looks like science fiction,
has the tastes of science fiction
– it IS science fiction!
Margaret Atwood, Other Worlds, 2010
Wenn etwas nach Fantasy aussieht und auch noch die charakteristische Gestalt besitzt, dann IST es Fantasy. Margaret Atwoods bestechend einfache Bemerkung bringt ein ganzes literarisches Genre auf den Punkt und überlässt die Bewertung der Imaginationsfähigkeit dem Rezipienten. Schon Fritz Leiber hat in seinem phantastischen Werk vorgeführt, dass der von Kritikern und Publizisten geführte Genre-Krieg bedeutungslos ist, indem er die drei Genre des Phantastischen, Science Fiction, Horror und Fantasy, virtuos miteinander kombinierte, sie überlagerte und zu einem Genre des Phantastischen verwob. Ohne sich von den aktuellen Genre-Mix verwirren zu lassen, bringt Margaret Atwood die seit Jahrzehnten geführte Diskussion auf einen überraschend einfachen Punkt: But surely all draw from the same deep well; those imagined other worlds located somewhere apart from our everyday one: in another time, in another dimension, through a doorway into a spirit world, or on the other side of the threshold that divides the known from the unkown. Science fiction, Speculative Fiction, Sword and Socery Fantasy, and Slipstreem Fiction; all of them might be placed under the same large „wonder tale“ umbrella
.
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