Lichtträger in dunkler Zeit

Die Astrologie entstand, nachweisbar vor 5000 Jahren im Zweistromland, als eine Weltanschauung vom harmonischen Zusammenwirken von Himmel, Erde und Mensch, verbunden in einer gemeinsamen Ordnung. Gemäß der astrologischen Theorie ist der Mensch solcherart in kosmische Prozesse integriert, dass er sich durch die symbolische Klassifikation der Planeten und Tierkreiszeichen ein Bilderbuch der menschlichen Seele (W. Knappich) geschaffen hat, Archetypen (C.G. Jung) oder Wesenkräfte (Th. Ring) als dynamische Ur-Prinzipien. Auf diese Weise korreliert seine innerpsychische Befindlichkeit mit den Funktionen und Prinzipien des Universums, entsteht in seinem Leben Sinn und Zusammenhang: Mikro- und Makrokosmos in Entsprechung und Ergänzung. Diesen Gedanken nachzuspüren und die mythologische Denkweise dem westlichen Rationalismus wieder nahe zu bringen, ist ein lohnendes Ziel.

Die Studie Lichtträger in dunkler Zeit beschäftigt sich mit der Mythologie der Planeten Jupiter und Chrion und fragt nach deren symbolischem Bedeutungsspektrum,

  • wie es in der antiken Mythologie konzipiert wurde und
  • wie es die moderne Astrologie in ihrer Deutungspraxis verwendet.

Im Vordergrund steht dabei die Frage nach dem Zusammenwirken dieser beiden Planetenprinzipien (Wesenskräften nach Thomas Ring), das am Beispiel der Entwicklungsaufgaben Jugendlicher in der Pubertät erläutert wird.

Die gründliche Untersuchung der mythologischen Basis astrologischer Symbole befindet sich in den Kinderschuhen. Insbesondere über den noch neuen (Klein-)Planeten Chiron liegen kaum überzeugende Studien vor, die dessen Bedeutung für die astrologische Theorie, geschweige denn für die Praxis, ausreichend verifizieren können. Als gälte es, eine Lücke zu füllen, hat sich die wissenschaftliche astrologische Gemeinschaft in den letzten Jahren mit einem einzigen Merkmal des mythologischen Chirons beschäftigt, mit dessen unheilbarer Wunde. So entstand ein aktuelles Dogma: Die Repräsentanz Chirons im Radixhoroskop repräsentiere eine schwer zu heilende Verletzung des Horoskopeigner. Diese Festlegung wäre nicht das erste Beispiel in der Forschungsgeschichte der Astrologie, das belegt, dass eine solche einseitige Fixierung nicht lange aufrechterhalten werden konnte.

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